Aufnäher sind meist in schönen Farben gestaltet (außer rein schwarz-weiße Patches natürlich). Legt man fertig produzierte Aufnäher aber neben die ursprünglich eingereichte Vorlage (auf Papier oder am Bildschirm), wird man höchstwahrscheinlich kleinere Abweichungen der Farben feststellen. Zum Glück sind diese aber meist so gering und unbedeutend, dass 99,9% aller unserer Kunden sie kaum bemerken. Wenn Sie aber großen Wert auf sehr hohe Farbexaktheit legen, sollten Sie die folgende Ausführung sehr genau studieren – denn es liegt an Ihrer Vorlage, wie gut die Farben Ihrer Aufnäher passen.
Im Folgenden finden Sie jetzt detailliert alle Gründe beschrieben, warum Farben von fertigen Aufnähern etwas von der Vorlage abweichen und kleinere Abweichungen im Farbton ganz grundsätzlich nie 100% zu vermeiden sind.
Farbabweichung Grund 1: Farbdarstellung am Bildschirm
Was viele Menschen nicht wissen: Alle (!) Computerbildschirme haben ein ganz grundsätzliches Problem mit Farben. Ein und dasselbe Bild sieht auf verschiedenen Monitoren auch ganz unterschiedlich aus. Wir merken das nur meist nicht, weil wir selten mehrere unterschiedliche Monitore nebeneinander stehen haben. Das folgende Bild zeigt aber ziemlich klar, wie unterschiedlich Farben da aussehen können.
Sie können das selbst ganz einfach mal testen: rufen Sie mit Ihrem Smartphone und ihrem Laptop einmal ein und dieselbe Website auf. Dann halten die das Handy direkt vor den Laptopbildschirm – die Farben wirken oft total unterschiedlich, obwohl es exakt die gleichen Farbwerte sind. Und die Frage ist jetzt: was sind die „richtigen“ Farben für die Aufnäher: die Ihres Laptops, die auf ihrem Smartphone oder die auf einem beliebigen anderen Rechner (und nochmal anders aussehenden) Farben?
Es ist also logisch: wenn Sie die fertigen Aufnäher neben den Monitor halten, ist es ganz prinzipiell unmöglich, dass die Farben am Monitor und die Farben des Aufnähers exakt gleich aussehen – schon weil die Farben auf jedem einzelnen Monitor anders sind. Die Abweichung der Farben beim Vergleich von Aufnäher und der Vorlage auf dem Smartphone wird auch ganz anders ausfallen als die Abweichung zwischen Aufnäher und Laptop-Monitor und wieder ganz anders als bei einem Ausdruck (nochmal ganz andere Farbwirkung).
Das Problem und der scheinbare (!) Fehler liegt also nicht an den produzierten Aufnähern. Das Problem ist die unterschiedliche Farbdarstellung der vielen verschiedenen Computerbildschirme.
Was Sie tun können, damit das nicht auftritt
Dieses Problem kann man praktisch gar nicht vermeiden. Profi-Grafiker kaufen sich deshalb extra einen (mehrere tausend Euro teuren) Spezialbildschirm mit Farbkalibrierung. Aber außer diesen Spezialisten hat niemand solche teuren Monitore.
Das einzige, was man machen kann: weg von allen Monitoren. Sie schicken uns also nach bzw. mit der Auftragserteilung (für das Angebot noch nicht nötig) ein Farbmuster per Post, z.B. ein Briefpapier mit Ihrem Logo oder einen guten Farbausdruck Ihrer Aufnäher-Vorlage. Das sollte als Ergänzung zur elektronischen Datei passieren, nicht als Ersatz dafür. Und aus der Kombination von Papiervorlage und elektronisicher Datei können wir dann die Farben eindeutiger erkennen und die Abweichungen minimieren.
Und wenn es doch eine elektronische Zusendung sein soll (das Problem ist dann unvermeidbar), können Sie es zumindest etwa reduzieren. Schauen Sie sich Ihre Vorlage (sei es ein Entwurf im Grafikprogramm, das Foto einer Skizze oder eine von uns erhaltene Beispieldatei Ihres Aufnähers) nicht nur auf einem einzigen Bildschirm an. Verschaffen Sie sich auf mehreren verschiedenen Monitoren einen Eindruck und halten Sie diese auch mal direkt nebeneinander. Dann haben Sie zwar immer noch keine perfekte Farbe gesehen, aber zumindest eine bessere Einschätzung.
Farbabweichung Grund 2: Auswahl der Farben
Sie schicken eine Vorlage für einen Aufnäher ein, bei dem verschiedenste Farben verwendet wurden. Aber Farben sind extrem vielfältig. Es gibt z.B. von allen Farben sehr viele Farbvarianten (Blau, Tiefblau, Blassblau, Himmelblau, Rotblau, …). Und auf Computern kann man bis zu 16 Millionen verschiedene Farbtöne darstellen und auswählen.
Natürlich hat aber kein Aufnäherproduzent 16 Millionen verschiedene Garne mit unterschiedlichen Farben auf Lager, sondern es gibt genau 252 festgelegte Garnfarben für Aufnäher (sowie 84 Farben für den Hintergrundstoff). Es muss jetzt also für jede Farbe, die aus den 16 Millionen unterschiedlichen Werten stammen kann, eine der 252 für die Produktion verfügbaren Farben ausgewählt werden. Es muss für jede Farbe ein Garn gefunden werden, das so ähnlich wie möglich mit den Farben der Vorlage übereinstimmt – was meist auch sehr gut klappt. Es ist aber logisch, dass dadurch fast immer kleinere Abweichungen des Farbtons des verwendeten Garns von der Vorlage zustande kommen.
Was man dagegen unternehmen kann:
Nehmen Sie für den Entwurf Ihres Aufnähermotivs nicht irgendwelche Farben, sondern suchen die Farben für Ihre eigenen Aufnäher von Anfang an aus den Farbtabellen für die verfügbaren Garne aus. Damit ist sicher, dass die gewählte Farbe dann für die Produktion auch exakt so existiert (ohne dass man eine ähnliche suchen müsste). Wenn Sie uns dann bei Ihrer Anfrage noch mitteilen, welche Farben genau Sie wünschen (z.B. “das Gelb in der Vorlage soll Garnfarbe T542 sein”), dann nehmen wir natürlich auch genau die von Ihnen gewünschten Farben.
Aber Achtung: Im Sinne von Grund 1 oben werden natürlich auch die Farbkarten von Versandhaus Neumeyer-Abzeichen an jedem Monitor wieder anders angezeigt! Noch besser ist es daher, wenn Sie sich im Farbhandel einen so genannten Pantone-C-Fächer besorgen. Es ist sinnvoll, sich den Fächer dort auszuleihen oder die Farben direkt im Handel vor Ort auszuwählen und aufzuschreiben – dann muss man kein Geld für den Pantone-C-Fächer ausgeben.
Farbabweichung Grund 2b: Anzahl der Farben
Auch die Anzahl der unterschiedlichen Farben, die in Ihrer Vorlage verwendet werden, spielt eine Rolle, wie farblich ähnlich produzierte Aufnäher der Vorlage sind. Die Produktionsmaschinen von Aufnähern können standardmäßig nämlich genau 7 verschiedene Farbgarne (plus eine Hintergrundfarbe) verarbeiten. Für einen kleinen Aufpreis gehen aber auch etwas mehr Farben pro Aufnäher (allerdings nur bei gestickten Aufnähern, nicht bei gewebten).
Wenn Ihre Vorlage aber klar mehr als 7 Farben enthält (und gemeint ist hier wirklich jede einzelne Farbabstufung, auch wenn sie klein ist), dann gibt es ein Problem: es müssen mehrere verschiedene Farbtöne der Vorlage einem bestimmten Garn und damit dessen Farbe zugeordnet werden – so lange, bis genau 8 Farben (7 Garne plus Hintergrundfarbe) übrig sind. Wenn die Vorlage also 14 Farben hatte und bei der Produktion nur 8 möglich sind, müssen logischerweise 6 Farben in den späteren Aufnähern von den ursprünglichen Farben der Vorlage abweichen.
Wie Sie dieses Problem vermeiden können
Dieses Problem zu vermeiden ist ganz einfach komplett zu vermeiden: verwenden Sie für den Entwurf Ihrer Aufnäher unbedingt maximal 7 Farbwerte und eine Hintergrundfarbe verwenden (egal, ob Sie das mit Hand skizzieren oder einen Computer nehmen).
Zwischenbemerkung
Übrigens: diese eben genannten Gründe 2 und 2b für Farbabweichungen gelten für gestickte und für gewebte Aufnäher. Bei gedruckten Aufnähern ist das ganz anders: da können Sie beliebig viele Farben verwenden und diese werden so gedruckt, wie es in Ihrer elektronischen Druckvorlagendatei angelegt ist (Achtung, das heißt: bestmöglich nach der Druckdateivorlage bzw. dem Dateiausfall; das ist viel besser als bei gestickten/gewebten Aufnähern, heißt aber nicht unbedingt „100% optisch exakte genauso, wie es an Monitor oder Ausdruck wirkt“ – siehe die anderen angegebenen Gründe hier).
Weitere Gründe für Farbabweichungen neben den genannten Hauptgründen
Die bisher genannten drei Gründe sind die Hauptgründe, warum Käufer von Aufnähern mit eigenem Motiv sich (in allerdings eher seltenen Fällen) etwas wundern, wenn die Farben nicht ganz exakt ihren Vorstellungen entsprechen. Zum Glück sind diese – ja teils gar nicht vermeidbaren – Abweichungen aber meist so gering, dass es den meisten Menschen gar nicht auffällt.
Und Sie minimieren das Problem wie schon gesagt, wenn Sie gleich die richtigen Farben aus den Garn-Farbtabellen auswählen, einen Entwurf mal auf verschiedenen Monitoren ansehen und sich bewusst sind, dass praktisch kein Monitor und kein Foto dieser Welt die Farben 100%ig genau so wiedergibt, wie sie später als Aufnäher wirken.
Es gibt zu den Gründen oben aber auch noch weitere Erklärungen, warum Farben von Vorlage und fertig produziertem Aufnäher etwas unterschiedlich wirken. Auch wenn diese Effekte so klein sind, dass sie den meisten Menschen kaum auffallen, wollen wir sie der Vollständigkeit halber im Folgenden noch aufzeigen.
Wirkung von Lichtfarben versus Körperfarben
Physiker und Grafiker unterscheiden zwei Arten von Farben: die Lichtfarben und die Körperfarben. Lichtfarben sind Farben einer Lichtquelle, die aktiv leuchtet und die Farben quasi ausstrahlt (z.B. die Sonne, Computermonitore, Ampeln, brennendes Feuer, etc.). Etwas anderes sind Körperfarben, die bei allen Gegenständen auftreten: diese strahlen Farben nicht direkt aus, sondern es fällt anderes Licht auf diese Gegenstände und ein Teil des Lichtes wird reflektiert (während ein anderer Teil absorbiert wird, also quasi in dem Gegenstand „verschwindet“). Das Problem der Farbwahrnehmung: ein Rot als Lichtfarbe – also Rot, das ausgestrahlt wird – wirkt anders das Rot, das von Gegenständen reflektiert wird. Das liegt u.a. auch daran, wie “rein” eine solche Farbe rein physikalisch gesehen dabei sein kann.
Hat man also eine Aufnähervorlage am Bildschirm (z.B. Handy oder Laptop), dann sieht man diese als Lichtfarben ausgestrahlt. Ein fertig produzierter Aufnäher strahlt aber nicht aktiv Farben aus, sondern die verschiedenen Farbgarne absorbieren unterschiedliche Lichtwellenlängen aus dem Sonnen- oder Lampenlicht und reflektieren andere. Man sieht also bei fertigen Aufnähern Körperfarben, die etwas anders wirken als die Lichtfarben von Monitoren.
Dieser Effekt ist fast nicht zu vermeiden, weil er eine physikalische Ursache hat. Das macht aber auch nichts: die Unterschiede sind meist sehr gering und oft auch kaum auffällig. Nur wenn Sie es mit Farben ganz genau nehmen, sollten Sie den Unterschied von Farben auf Monitoren (Lichtfarben) und realen Dingen (z.B. fertig produzierte Aufnäher, Körperfarben) im Hinterkopf haben.
Umgebungslicht lässt Farben anders wirken
Farben von Zeichnungen, Ausdrucken oder Aufnähern (also alles, was Körperfarben hat) sehen immer wieder anders aus, je nachdem, in welchen Lichtverhältnissen man sie ansieht. In der Nähe einer Lampe mit gelblichem Licht (warmes Licht) sieht ein Grün ganz anders aus als unter grellen Leuchten (weißes Licht) oder in der Sonne. Das Bild im Punkt 2.2 von http://www.allpsych.uni-giessen.de/karl/teach/farbe.html zeigt, dass das sogar für verschiedene Lichtverhältnisse über den Tag gilt. Übrigens: diese unterschiedlichste Wirkung von Farben je nach Lampe ist auch der Grund, warum viele Frauen in Modeläden mal nach draußen gehen: ein Kleidungsstück wirkt bei Tageslicht nochmal ganz anders als bei Kunstlicht – das ist natürlich auch bei Aufnähern und Vorlagen für diese so.
Wichtig daher, wenn sie Ihr Aufnähermotiv zeichnen und dann abfotografieren: je nachdem, wo und bei welchem Licht sie die Zeichnung abfotografieren werden die Farben im Foto anders sein. Am besten ist es daher, Vorlagen bei hellem Tageslicht zu fotografieren und dann dieses Bild einzusenden. Schauen Sie sich Zeichnungen außerdem immer unter verschiedenen Lichtverhältnissen an (bzw. fotografieren Sie diese mal unter verschiedenen Lampen und vergleichen Sie).
Abweichung des Farbeindrucks durch die Struktur der Aufnäher
Ein rotes Viereck am Bildschirm ist meist sehr klar, wenn es zu 100% die gleiche Farbe hat. Wird jetzt ein Aufnäher auch mit genau einer Farbe (einem Garn) produziert, sieht er trotzdem etwas anders aus. Der Grund: Bildschirm und Ausdruck sind absolut flach (2D), es gibt keinerlei Erhebungen.
Ein gestickter oder gewebter Aufnäher mag zwar im ersten Moment auch flach aussehen. Aber wenn Sie ihn einmal mit einer Lupe ansehen, stellen Sie fest, dass er gar nicht so flach ist. Vielmehr hat jeder Faden eine Form, die Garne liegen nebeneinander (wenn auch in sehr geringem Abstand) und so ergibt sich eine kleine, ganz feine 3D-Struktur. Das heißt aber auch: wenn Licht auf die Aufnäher fällt, entstehen ganz kleine Schatten und das Licht wird an der Oberfläche etwas anders reflektiert, also es auf einem ganz flachen Ausdruck oder Bildschirm ist.
Alleine weil Aufnäher also aus Fäden bestehen führt das also dazu, dass Farben etwas anders wirken.
Relative Wirkung von Farben
Schließlich kommt noch hinzu, dass ein und dieselbe Farbe für uns Menschen nicht immer gleich aussieht. Da spielt uns unser Gehirn noch einen Streich. Schauen Sie sich mal das folgende Bild kurz an und schätzen Sie, wie viele verschiedene Farben es hat.
Die meisten Menschen sind verwundert: es sind nur zwei immer exakt gleiche Farbwerte (Rot und Grün) und der überall gleiche fast-weiße Hintergrund. Aber praktisch alle Menschen sagen, dass 3 oder 4 Farben (unterschiedliche Grün- oder Rottöne) oder mehrere Grautöne zu sehen wären. Das liegt daran, dass manche grünen Punkte heller/kräftiger erschienen, je nachdem, ob sie von weißen oder von roten Feldern umgeben sind. Es ist aber bei allen Punkten – das können Sie prüfen – immer und überall exakt das gleiche Grün und exakt das gleiche Rot.
Ein und dieselbe Farbe wirkt also anders, je nachdem, in welcher Umgebung sie sich befindet. Das gilt natürlich auch für Aufnäher und deren Farben.
Schlussbemerkung zu Farbabweichungen bei Aufnähern
Trotz all dieser möglichen Probleme und Ursachen: die meist kleinen Farbabweichungen fertiger Aufnäher ist in der Regel so unbedeutend, dass das überhaupt kein Problem darstellt (und alleine das Licht, in dem man sich mit dem Aufnäher befindet, für größere Abweichungen der Farbwahrnehmung sorgt). Man kann das zwar manchmal noch genauer machen, aber der riesige Aufwand für diese kleine Verbesserung lohnt sich meist überhaupt nicht (oder ist – wie oben dargestellt – teils sowieso unvermeidbar),
Kurz: Es ist in keiner Weise sinnvoll, die fertig produzierten Aufnäher nochmal neben die Motivvorlage (am Bildschirm oder auch auf Papier) zu halten – Sie werden zwangsweise immer eine Abweichung feststellen, das geht gar nicht anders. Und diese Abweichung wird auch noch an jedem Bildschirm eine andere sein. Ärgerlich, aber unvermeidbar – in in 99,99% aller Fälle überhaupt kein Problem, weil es niemandem sonst überhaupt auffällt.